IKSR – Internationale Kommission zum Schutz des Rheins

Zwischenbericht zeigt erste positive Entwicklungen bei Mikroverunreinigungen im Rhein

Im Dezember 2025 hat die IKSR ihren ersten Zwischenbericht zur Nachverfolgung der Einträge von Mikroverunreinigungen im Rheineinzugsgebiet veröffentlicht. Trotz positiver Entwicklungen insbesondere bei den Kläranlagen sind weitere Anstrengungen für alle Emissionsbereiche notwendig, um das im Programm „Rhein 2040“ festgelegte Ziel zu erreichen.

Mikroverunreinigungen sind Schadstoffe, die negative Auswirkungen auf die Trinkwassergewinnung und aquatischen Ökosysteme haben können, selbst wenn diese nur in geringen Mengen im Wasser vorkommen. Beispiele für Mikroverunreinigungen sind Arzneimittelrückstände, Industriechemikalien oder Pflanzenschutzmittel.

Im Februar 2020 hat die Rheinministerkonferenz in Amsterdam das Programm „Rhein 2040“ verabschiedet. Darin wurde das Ziel festgelegt, dass Einträge von Mikroverunreinigungen bis 2040 um mindestens 30 % reduziert werden sollen.

Um das Ziel regelmäßig überprüfen zu können, wurde ein Monitoring- und Bewertungssystem erarbeitet und 2022 veröffentlicht. Es sieht die Überwachung von über 50 Stoffen, die repräsentativ für Schadstoffe in der Umwelt sind, in einem jährlichen Rhythmus vor. Am Rhein und seinen großen Nebenflüssen werden an 12 Messstellen die Stoffe aus den Emissionsbereichen Kläranlagen und Industrie gemessen. Für den Emissionsbereich Landwirtschaft wurden weitere über 50 Messstellen an kleineren Zuflüssen festgelegt.

Der im Dezember 2025 veröffentlichte IKSR-Fachbericht Nr. 312 ist der erste Zwischenbericht für den Zeitraum 2016 - 2023. Ziel des Berichts sind die Ermittlung von Trends und die Überprüfung der Methodik.

Erste Trends zeigen: die Staaten im Rheineinzugsgebiet sind bei der Reduktion von Mikroverunreinigungen auf dem richtigen Weg. Sie müssen nun weitere Maßnahmen ergreifen, um das Reduktionsziel bis 2040 zu erreichen.“, stellt IKSR-Präsidentin Miriam Haritz fest.

Friederike Vietoris, Vorsitzende der IKSR-Arbeitsgruppe „Gewässerqualität und Emissionen“ ergänzt: „Gemessen an der anspruchsvollen Aufgabe hat sich das Monitoring- und Bewertungssystem grundsätzlich bewährt. Nun gilt es, die Methodik bis zum nächsten Zwischenbericht anlässlich der nächsten Rheinministerkonferenz Ende 2027 in Luxemburg zu optimieren, um deren Aussagekraft weiter zu erhöhen.
 

Zusammenfassung der Ergebnisse:
Für den Emissionsbereich Kläranlagen zeigt sich eine positive Entwicklung. So wurde für 8 von 21 Indikatorstoffen (z. B. für den Süßstoff Acesulfam) an allen Messstellen eine deutliche Reduktion erreicht. Für 9 Stoffe ergab sich kein einheitliches Bild. Für 4 Stoffe wurde ein Anstieg festgestellt (z. B. für das Antibiotikum Sulfamethoxazol). In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche kommunale Kläranlagen mit einer 4. Reinigungsstufe ausgebaut. Weitere Ausbauten sind – auch infolge der neuen EU-Kommunalabwasserrichtlinie – geplant. Dies wird zu weiteren Verbesserungen in den kommenden Jahren führen.

Für den Emissionsbereich Industrie muss im Hinblick auf den zweiten Zwischenbericht bis 2027 die Datenlage deutlich verbessert werden. Die nachfolgenden Aussagen zu den Trends stehen daher unter Vorbehalt, vermitteln aber einen ersten Eindruck. Für 5 von 12 Indikatorstoffen wurde ein deutlicher Rückgang festgestellt – darunter das Lösungsmittel 1,4-Dioxan. Für 7 Stoffe ergibt sich ein gemischtes Bild: Hier wurde an einigen Messstellen eine deutliche Reduktion gemessen, an anderen Messstellen war diese nicht ausreichend und bei manchen gab es sogar eine Zunahme (z. B. bei Perfluoroctansäure, die für die Herstellung von Antihaftbeschichtungen verwendet wird). Die Staaten im Rheineinzugsgebiet haben sich vorgenommen, weitere Anstrengungen auf diesem Gebiet zu ergreifen. Die 2023 von der IKSR neu eingerichtete Expertengruppe „INDUSTRY“ wird sie dabei unterstützen.

Für den Emissionsbereich Landwirtschaft kann aufgrund der noch unzureichenden Datenlage und aufgrund methodischer Herausforderungen noch keine Gesamtbewertung vorgenommen werden. Hier sollen die Messungen fortgesetzt werden, um ausreichend lange Datenreihen zu generieren, und die Liste der Indikatorstoffe soll überprüft werden. 

Ansprechpartner für Rückfragen
Marc Daniel Heintz (Geschäftsführer)
marcdaniel.heintz(at)iksr.de 

Hintergrundinformation zur IKSR
In der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) arbeiten seit 75 Jahren die Schweiz, Frankreich, Deutschland, die Niederlande, Luxemburg und die Europäische Union auf der Basis eines völkerrechtlichen Übereinkommens zusammen, um die vielfältigen Nutzungen und den Schutz des Gewässers in Einklang zu bringen. Für die Umsetzung europäischer Richtlinien wurde die grenzüberschreitende Kooperation auf die Staaten Österreich, Liechtenstein und die belgische Region Wallonien ausgeweitet.

Aktuelle Präsidentin ist Miriam Haritz aus Deutschland. Ihr und den Gremien der IKSR steht ein international besetztes Sekretariat mit Sitz in Koblenz (Deutschland) zur Seite. 

Siehe auch www.iksr.org und https://www.linkedin.com/company/international-commission-for-the-protection-of-the-rhine/.