IKSR – Internationale Kommission zum Schutz des Rheins

Vorhersagezentrale des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) in Bern

Das BAFU investierte in den letzten Jahren grössere finanzielle und personelle Ressourcen, um den Umfang und die Qualität der operationellen Abfluss- und Wasserstandsvorhersagen zu verbessern. Heute stellt das BAFU nicht nur für die Gewässer des schweizerischen Rhein-Einzugsgebietes hydrologische Vorhersagen zur Verfügung, sondern auch für die Gewässersysteme von Rhone und Ticino. Die Nutzung von verbesserten Datengrundlagen und der zunehmende Einsatz von detaillierten Flussgebietsmodellen führten zu einer allgemein höheren Qualität der hydrologischen Modellierung. Für immer mehr Flussgebiete werden am BAFU inzwischen nicht mehr nur meteorologische sondern auch hydrologische Modell-Ensembles gerechnet. Aktuell werden regelmässig für mehr als 150 Flussabschnitte und Seen hydrologische Vorhersagen mit einem Vorhersagehorizont von bis zu 10 Tagen berechnet und verbreitet. Dabei kommen neben dem hydrologischen Modell HBV immer mehr auch hydrologische Modelle wie PREVAH und WASIM zum Einsatz. Bis zum Vorhersagezeitpunkt werden die Modelle mit stündlichen Werten des hydrometrischen Messnetzes des BAFU und einiger hydrometrischen Stationen der Nachbarstaaten Österreich und Deutschland sowie der meteorologischen Stationen des SwissMetNet der MeteoSchweiz nachgeführt. Im Vorhersagebereich werden die Modelle durch die numerischen Wettermodelle COSMO-1, COSMO-7, COSMO-E und EZMWF angetrieben. Bei normaler Abflusssituation verbreitet das BAFU täglich gegen 8:00 Uhr die neusten Abflussvorhersagen auf dem Internet. In kritischen Situationen wird der Vorhersagerythmus erhöht und der Betrieb auch auf die Nacht ausgedehnt. Diese Abflussvorhersagen werden täglich morgens beurteilt und für mögliche Hochwasserwarnungen herangezogen, da das BAFU seit dem Jahr 2011 für Hochwasserwarnungen an sämtlichen Gewässern von gesamtschweizerischem Interesse verantwortlich ist. In Absprache mit den Kantonen wurden in den letzten Jahren die Gewässer definiert, für welche der Bund Warnungen ausgibt. Entsprechend den Bestimmungen der Alarmierungsverordnung verwendet das BAFU für die Warnungen vor Hochwasser eine fünfstufige Gefahrenskala. Die Gefahrenstufen geben Auskunft über die Intensität des Ereignisses, die möglichen Auswirkungen und Verhaltensempfehlungen. Zeichnet sich ein Hochwasser ab, finden zwischen den Prognostikern des BAFU und der MeteoSchweiz regelmässige telefonische Briefings zur Abstimmung der Lage, der Modellperformance und der Warntätigkeit statt. Im Bedarfsfall wird der Vorhersagedienst am BAFU auf einen 7 x 24 Stundenservice ausgebaut. Darüber hinaus kommen bei grossen Ereignissen die Führungsorganisationen der jeweiligen Bundesämter zum Einsatz, welche auch ämterübergreifend im Fachstab Naturgefahren zusammengeschlossen werden können.

Zusätzlich zu den Abflussprognosen wird zweimal wöchentlich ein Hydrologisches Bulletin herausgegeben, das auf dem Internet publiziert wird. Es beschreibt die allgemeine hydrologische Lage, die Wetterentwicklung und macht eine Wasserstands- und Abflussprognose für die nächsten Tage.

BAFU, Bern

Kontakt:

E-Mail: abflussvorhersage@bafu.admin.ch

Vorhersagezentrale: ++41 58 4647664

Weitere Informationen: https://www.hydrodaten.admin.ch/de/