Am 11. Juli 1950 – fünf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs – wurde in Basel die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) gegründet, um das Problem der Wasserverschmutzung des Rheins erstmals grenzüberschreitend anzupacken.
„Flüsse kennen keine Staatsgrenzen. Sie müssen durch alle Staaten, die sich diese wichtigen Ökosysteme teilen, geschützt werden. Was heute selbstverständlich ist, war vor 75 Jahren visionär. Die IKSR ist eine der ältesten Gewässerschutzkommissionen und war Vorbild für die Gründung ähnlicher Gremien weltweit. In Zeiten zunehmender geopolitischer Spannungen dürfen wir uns über die durch Erfahrungsaustausch, Vertrauen und Solidarität geprägte internationale Zusammenarbeit am Rhein glücklich schätzen.“, würdigte Miriam Haritz, Präsidentin der IKSR, die Rolle der Kommission.
Dank der gemeinsamen Anstrengungen der Staaten im Rheineinzugsgebiet hat sich der Rhein von einer Kloake der Nachkriegszeit zu einer heute wertvollen Lebensader für Mensch und Natur gewandelt.
- Die Wasserqualität hat sich erheblich verbessert.
- Viele rheintypische Tier- und Pflanzenarten wie der Atlantische Lachs und das Knoten-Laichkraut sind zurückgekehrt und zahlreiche Hindernisse für die ökologischen Durchgängigkeit wurden beseitigt.
- Das Hochwasserrisiko wurde durch die Wiederherstellung natürlicher Überschwemmungsgebiete und gezielt einsetzbare Hochwasserrückhalteräume verringert.
Gleichzeitig stellt der Klimawandel Mensch und Natur am Rhein und an seinen Zuflüssen vor neue Herausforderungen. Die durchgeführten Studien prognostizieren große Veränderungen im Abflussregime des Flusses, der immer weniger durch das Schmelzwasser der Alpengletscher, deren Volumen abnimmt, gespeist wird und immer stärker von Niederschlägen abhängig ist. Es drohen zunehmend trockene Sommer, geringere Wasserverfügbarkeit, steigende Wassertemperaturen und regionale Sturzfluten. Der Klimawandel bedroht auch die Biodiversität. Dies führt zu Veränderungen der Lebensräume und begünstigt invasive gebietsfremde Arten auf Kosten lokaler Arten, die empfindlicher auf Veränderungen ihrer Lebensbedingungen reagieren.
Darüber hinaus bleibt die Verbesserung der Wasserqualität als historisches Ziel der IKSR aktuell. Zwar wurden insbesondere durch die Einführung von Abwasserbehandlungssystemen und die Verringerung der Emissionen bestimmter Chemikalien große Fortschritte erzielt, doch werden neue Stoffe identifiziert, die für die Wasserqualität problematisch sind. Dazu gehören beispielsweise Mikroverunreinigungen aus Pestiziden aus der Landwirtschaft, Arzneimittelrückständen und industriellen Anwendungen. Bis Ende 2025 soll der erste Zwischenbericht über die Strategie zur Verringerung von Mikroverunreinigungen veröffentlicht werden.
Die Staaten im Rheineinzugsgebiet begegnen diesen Herausforderungen durch das bei der Rheinministerkonferenz 2020 verabschiedete Programm „Rhein 2040“, in dem sie sich wichtige Ziele bis 2040 setzen, die sie durch konkrete Maßnahmen erreichen wollen. Darüber hinaus aktualisiert die IKSR bis Ende des Jahres ihre Strategie zur Anpassung an den Klimawandel und wird dabei ihre jüngsten Arbeiten zur künftigen Entwicklung der Abflüsse und der Temperatur des Rheinwassers einbeziehen.
Der Rhein verbindet Millionen Menschen, Ökosysteme und Volkswirtschaften – über Grenzen hinweg. Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, erfordern die Fortsetzung einer intensiven Zusammenarbeit, des Erfahrungsaustauschs und der Solidarität. Dabei bleibt die IKSR ein Symbol für Vertrauen und internationale Zusammenarbeit – ein Beispiel dafür, wie gemeinsames Engagement Grenzen überwindet und nachhaltige Lösungen ermöglicht.
Weitere Informationen können der Broschüre und dem Programm „Rhein 2040“ entnommen werden.
Ansprechpartner für Rückfragen
Marc Daniel Heintz (Geschäftsführer)
marcdaniel.heintz(at)iksr.de
0049-261-94252-19
Hintergrundinformation zur IKSR
In der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) arbeiten seit 75 Jahren die Schweiz, Frankreich, Deutschland, die Niederlande, Luxemburg und die Europäische Union auf der Basis eines völkerrechtlichen Übereinkommens zusammen, um die vielfältigen Nutzungen und den Schutz des Gewässers in Einklang zu bringen. Für die Umsetzung europäischer Richtlinien wurde die grenzüberschreitende Kooperation auf die Staaten Österreich, Liechtenstein, Italien und die belgische Region Wallonien ausgeweitet.
Aktuelle Präsidentin ist Miriam Haritz aus Deutschland. Ihr und den Gremien der IKSR steht ein international besetztes Sekretariat mit Sitz in Koblenz (Deutschland) zur Seite.
Siehe auch www.iksr.org und https://www.linkedin.com/company/international-commission-for-the-protection-of-the-rhine/.