IKSR – Internationale Kommission zum Schutz des Rheins

Wie geht es dem Rhein heute? – IKSR veröffentlicht Fachberichte zu Ökologie und Wasserqualität des Rheins

Dem Rhein und seinen Nebenflüssen geht es deutlich besser. Auf Grundlage der erreichten Erfolge sind weitere Fortschritte nötig, damit der gute Zustand erreicht wird. Dies zeigen die in der Plenarsitzung der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) am 1. und 2. Juli 2021 verabschiedeten Berichte zur Ökologie und Wasserqualität des Rheins. Die Erkenntnisse fließen auch in den Internationalen Bewirtschaftungsplan Rhein 2022-2027 nach EU-Wasserrahmenrichtlinie ein. Bis Mitte Oktober können Interessierte zum Planentwurf eine Stellungnahme abgeben.

Foto: Stefan Schulte-Kellinghaus

Infolge der COVID-19-Pandemie fand die jährliche Plenarsitzung der IKSR am 1. und 2. Juli 2021 zum zweiten Mal in Folge als Videokonferenz mit Simultanverdolmetschung auf Deutsch, Französisch und Niederländisch statt. IKSR-Präsidentin Veronica Manfredi und Liz van Duin, Vertreterin des Gastlandes Niederlande, begrüßten ca. 60  Teilnehmer*innen.

Fachberichte auf Online-Plenarsitzung verabschiedet

Ende 2020 waren bereits mehrere biologische Fachberichte, der Rheinatlas und der Internationale Hochwasserrisikomanagementplan Rhein veröffentlicht worden. Die Plenarversammlung hat nun vier weitere Fachberichte verabschiedet, die anhand verschiedener Indikatoren einen umfassenden Einblick in den ökologischen bzw. chemischen Zustand des Rheins geben. Sie werden regelmäßig erstellt und sind wegweisend für viele Produkte der IKSR:

Weitere Anstrengungen auf Grundlage der erreichten Erfolge nötig

Alle Gewässer im Rheineinzugsgebiet sollen so bald wie möglich den guten ökologischen und chemischen Zustand bzw. das gute ökologische Potenzial erreichen. Darüber hinaus wollen die Staaten bis 2040 ein nachhaltig bewirtschaftetes und gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels resilientes Rheineinzugsgebiet schaffen. So sieht es das 2020 von der Rheinministerkonferenz beschlossene, ehrgeizige Programm „Rhein 2040“ vor.

Die neuen Fachberichte zeigen, dass auf dem Weg dahin bereits viele Fortschritte erreicht wurden, jedoch auch weitere Anstrengungen notwendig sind. Die wichtigsten Erkenntnisse kurz zusammengefasst:

  • Dank der verbesserten Wasserqualität, der Umsetzung von Maßnahmen zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit und der Renaturierungsmaßnahmen haben sich die Lebensgemeinschaften des Rheins seit 1990 deutlich erholt.
  • Die Reduzierung der Nährstoffbelastung im Rhein hat sowohl bei den am Gewässerboden lebenden Kieselalgen als auch bei den Schwebealgen (Phytoplankton) zu natürlicheren Lebensgemeinschaften geführt. Davon profitieren auch die Fauna und die Flora.
  • Fast alle typischen Fischarten sind heute wieder im Rhein heimisch, darunter auch Wanderfische wie der Lachs. Vielerorts dominieren jedoch Arten mit geringen Lebensraumansprüchen oder invasive Arten. Mehr wertvolle Habitate mit einer größeren Strukturvielfalt im Uferbereich müssen geschaffen und weitere Wanderhindernisse für Fische beseitigt werden.
  • Zunehmende Extremereignisse in Folge des Klimawandels (z. B. niedrige Wasserstände und hohe Wassertemperaturen) wirken sich auf die Fauna und Flora im Rhein aus. Um die Auswirkungen globaler Umweltveränderungen und ihre komplexen Zusammenhänge besser zu verstehen, sind weitere Studien erforderlich.
  • Die Einträge von Nährstoffen und Schwermetallen sind – in erster Linie durch Reduzierung von Einträgen aus Punktquellen – seit der letzten Erhebung weiter zurückgegangen.
  • Mikroverunreinigungen, z. B. durch Röntgenkontrastmittel und Pflanzenschutzmittel, bleiben eine Herausforderung. Durch Maßnahmen vor allem an der Quelle bis hin zum Ausbau weiterer Kläranlagen mit der 4. Reinigungsstufe (wie bereits mancherorts in der Schweiz, in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen erfolgt) können sie künftig reduziert werden.

Bewirtschaftungsplan Rhein: Stellungnahme noch bis 15. Oktober möglich

Diese und weitere Erkenntnisse aus den Fachberichten sind auch in den Entwurf des International koordinierten Bewirtschaftungsplans Rhein 2022-2027 aufgenommen worden.

Der Planentwurf wurde Mitte April auf der Internetseite der IKSR veröffentlicht: https://www.iksr.org/de/eu-richtlinien/wasserrahmenrichtlinie/bewirtschaftungsplan-2021. Interessierte können noch bis 15. Oktober 2021 eine Stellungnahme abgeben.

Ansprechpartner für Rückfragen

Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR)
Marc Daniel Heintz
0049-261-94252-19
marcdaniel.heintz@iksr.de

Hintergrundinformation zur IKSR

In der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) arbeiten seit mehr als 70 Jahren die Schweiz, Frankreich, Deutschland, die Niederlande, Luxemburg und die Europäische Union auf der Basis eines völkerrechtlichen Übereinkommens zusammen, um die vielfältigen Nutzungen und den Schutz des Gewässers in Einklang zu bringen. Für die Umsetzung europäischer Richtlinien wurde die grenzüberschreitende Kooperation auf die Staaten Österreich, Liechtenstein, Italien und die belgische Region Wallonien ausgeweitet.

Aktuelle Präsidentin ist Veronica Manfredi von der Europäischen Kommission. Ihr und den Gremien der IKSR steht ein international besetztes Sekretariat mit Sitz in Koblenz (Deutschland) zur Seite.

Siehe auch www.iksr.org und https://twitter.com/ICPRhine.