IKSR – Internationale Kommission zum Schutz des Rheins

196. Auswertungsbericht Komplexbildner

Die Komplexbildner sind verbreitete Industriechemikalien, die vielfältig,  insbesondere aber in Industrie und Gewerbe verwendet werden und hauptsächlich durch diese,  aber auch durch Haushalte, in unsere Gewässer eingeleitet werden. Komplexbildner  werden neben der chemischen Industrie in  der Papier- und Fotoindustrie, bei Getränkeabfüllern und –herstellern, in der Textilindustrie, der Milchwirtschaft und der Galvanik (Veredlung von Metalloberflächen) verwendet.

Komplexbildner werden in unseren Gewässern regelmäßig in Konzentrationen von ein bis zweistelligen Mikrogramm pro Liter (µgl/l) nachgewiesen und nehmen, mit Ausnahme von DTPA, im Längsverlauf des Rheins zu. Die höchsten Konzentrationen werden im Niederrhein und Deltarhein und in mehreren Rheinnebenflüssen gemessen.

Die im Auswertungsbericht - aufgrund ihrer Verbreitung und schlechter biologischer Abbaubarkeit - vertieft betrachteten Komplexbildner EDTA und DTPA  werden künstlich hergestellt. Sie werden  im Rhein und in seinen Nebengewässern in höheren  Konzentrationen nachgewiesen.

Komplexbildner sind aus  Sicht der Trinkwasserversorger wichtig, da sie in den  Kläranlagen nicht vollständig entfernt werden können. Auswirkungen auf die Lebewesen im Rhein sind nicht zu erwarten. Eventuelle negative Umweltauswirkungen können eher durch die Wechselwirkung mit anderen Stoffen (insbesondere Schwermetallen, wie zum Beispiel Cadmium und Quecksilber, oder Härtebildnern) auftreten. Schwermetalle können so  in erhöhtem Maße über  Kläranlagen in die Gewässer gelangen. 

Maßnahmen an der Quelle  sind  für eine wirksame Minderung der Gewässer- und Trinkwasserbelastungen durch Komplexbildner wichtig; der  Ausbau von  Kläranlagen durch neue Reinigungsverfahren ist nicht wirkungsvoll.