Die Komplexbildner sind verbreitete Industriechemikalien, die vielfältig, insbesondere aber in Industrie und Gewerbe verwendet werden und hauptsächlich durch diese, aber auch durch Haushalte, in unsere Gewässer eingeleitet werden. Komplexbildner werden neben der chemischen Industrie in der Papier- und Fotoindustrie, bei Getränkeabfüllern und –herstellern, in der Textilindustrie, der Milchwirtschaft und der Galvanik (Veredlung von Metalloberflächen) verwendet.
Komplexbildner werden in unseren Gewässern regelmäßig in Konzentrationen von ein bis zweistelligen Mikrogramm pro Liter (µgl/l) nachgewiesen und nehmen, mit Ausnahme von DTPA, im Längsverlauf des Rheins zu. Die höchsten Konzentrationen werden im Niederrhein und Deltarhein und in mehreren Rheinnebenflüssen gemessen.
Die im Auswertungsbericht - aufgrund ihrer Verbreitung und schlechter biologischer Abbaubarkeit - vertieft betrachteten Komplexbildner EDTA und DTPA werden künstlich hergestellt. Sie werden im Rhein und in seinen Nebengewässern in höheren Konzentrationen nachgewiesen.
Komplexbildner sind aus Sicht der Trinkwasserversorger wichtig, da sie in den Kläranlagen nicht vollständig entfernt werden können. Auswirkungen auf die Lebewesen im Rhein sind nicht zu erwarten. Eventuelle negative Umweltauswirkungen können eher durch die Wechselwirkung mit anderen Stoffen (insbesondere Schwermetallen, wie zum Beispiel Cadmium und Quecksilber, oder Härtebildnern) auftreten. Schwermetalle können so in erhöhtem Maße über Kläranlagen in die Gewässer gelangen.
Maßnahmen an der Quelle sind für eine wirksame Minderung der Gewässer- und Trinkwasserbelastungen durch Komplexbildner wichtig; der Ausbau von Kläranlagen durch neue Reinigungsverfahren ist nicht wirkungsvoll.