IKSR – Internationale Kommission zum Schutz des Rheins

Mikroverunreinigungen

In Abwässern finden sich heute unterschiedlichste Mikroverunreinigungen wie beispielsweise Rückstände von Haushaltschemikalien, Körperpflegeprodukten und Arzneimitteln wie Antibiotika und hormonähnliche Substanzen, die in heutigen Abwasserreinigungsanlagen nicht zurückgehalten werden. Sie sind in sehr geringen Mengen in den Gewässern nachweisbar und können dort nachteilige Auswirkungen auf das Leben im Rhein haben und die Gewinnung von Trinkwasser negativ beeinflussen.

Die IKSR hat in ihrem Programm „Rhein 2040" vereinbart, dass die Einträge von Mikroverunreinigungen in die Gewässer des Rheineinzugsgebiets bis 2040 um mindestens 30 % gegenüber dem Zeitraum 2016-2018 reduziert werden sollen. Um dieses Ziel in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, wurde ein Bewertungssystem für die drei Emissionsbereiche kommunale Kläranlagen, Industrie und Landwirtschaft festgelegt (IKSR-Fachbericht Nr. 287).

Die IKSR hat 2019 Empfehlungen ausgesprochen, wie Mikroverunreinigungen in Gewässern stärker reduziert werden können. Diese beziehen sich auf folgende drei Bereiche:

  1. Kommunale Abwassersammel- und Behandlungssysteme (z. B. Arzneimittelrückstände und Röntgenkontrastmittel),
  2. Landwirtschaft (z. B. Pflanzenschutzmittel),
  3. Industrie und Gewerbe (z. B. Industriechemikalien).

Basis der Empfehlungen ist ein Ende 2017 publizierter IKSR-Bilanzbericht über die derzeitige Belastung des Rheins mit Mikroverunreinigungen und die bereits in den Staaten auf den Weg gebrachten Minderungsstrategien. Die Empfehlungen sollen dazu dienen, bereits erzielte Fortschritte in den Staaten zu verstärken und zu beschleunigen.

Die Empfehlungen und der Bilanzbericht sind Teil einer IKSR Strategie, welche zum Ziel hat, die Einträge von Mikroverunreinigungen aus der Siedlungs- und Industrieentwässerung (IKSR-Fachbericht Nr. 181) in Gewässer zu verringern. Im Rahmen dieser Strategie wurden bereits mehrere Auswertungsberichte veröffentlicht, welche für verschiedene Stoffgruppen einen Einblick in die Verbrauchs- und Anwendungsmengen, die Eintragspfade in die Gewässer, Messdaten aus Oberflächen-, Grund- und Trinkwasser sowie Qualitätskriterien und potentielle Maßnahmen geben: Humanarzneimittel, Biozide und KorrosionsschutzmittelÖstrogene, Röntgenkontrastmittel, Duftstoffe, Komplexbildner,  Industriechemikalien, der Bericht zur integralen Bewertung aller analysierten MIkroverunreinigungen , ein Auswertungsbericht zu diffusen Einträgen und ein Faltblatt.